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Praktisches Beispiel zur Durchführung einer Fundamentalanalyse

Die Vorgehensweise der Fundamentalanalyse basiert auf zwei verschiedenen Methodik-Ansätzen, dem Top-Down- und dem Bottom-Up-Ansatz. Der Unterschied dieser Ansätze ist der Ausgangspunkt der Fundamentalanalyse.

Der Top-Down-Ansatz in der Fundamentalanalyse versucht ausgehend von der Globalanalyse zunächst die wichtigsten makroökonomischen Einflussfaktoren zu analysieren, bevor branchen- und unternehmensspezifische Einflussfaktoren analysiert werden. Ausgehend von einem makroökonomischen Analyseschwerpunkt wird beim Top-Down-Ansatz versucht, Branchen- und Unternehmensanalysen abzuleiten.

Der Bottom-Up-Ansatz versucht in der Fundamentalanalyse hingegen, erst einzelne Unternehmen zu analysieren und legt somit seinen Fokus auf die klassische Unternehmensbewertung bzw. Unternehmensanalyse. Aus der Analyse mehrerer Unternehmen folgt dann die Herleitung einer Gesamtmarktprognose. Problematisch bei diesem Ansatz ist die Vernachlässigung von makroökonomischen Einflussfaktoren und der höhere Zeit- und Kostenaufwand im Vergleich zum Top-Down-Ansatz.

Fundamentalanalyse Beispiel - Schritt für Schritt

Folgende Schritte müssen bei einer Fundamentalanalyse durchgeführt werden, um ein Unternehmen bewerten zu können:

  • Im ersten Schritt untersucht der Analyst in einer Globalanalyse das nationale und internationale Zinsniveau, die Geldmengen an den Finanzmärkten und die Inflation.
  • Im zweiten Schritt erfolgt eine Analyse der Branche (Branchenanalyse), in der das untersuchte Unternehmen tätig ist.
  • Der dritte Schritt ist die Unternehmensanalyse, die sich mit dem Geschäftsbericht der Aktiengesellschaft beschäftigt.

Da nun die Methodik-Ansätze der Fundamentalanalyse geklärt sind, kommen wir nun zu den wichtigsten Kennzahlen einer Fundamentalanalyse.

Wichtige Kennzahlen der Fundamentalanalyse

Um Unternehmen verschiedener Größe vergleichen zu können, werden zur Bewertung eines Wertpapiers meistens Quotienten der Unternehmensdaten verglichen. Dabei werden entweder Quartals- oder Jahresberichte des Unternehmens herangezogen. Damit die Kennwerte vergleichbar sind, müssen die Bilanzen der Unternehmen nach einheitlichen Regeln aufgestellt sein.

Kurs-Gewinn-Verhältnis

Für die Beurteilung von Finanzanlagen in Wertpapieren erweist sich die Ermittlung des Preis-Gewinn-Verhältnisses (Kurs-Gewinn-Verhältnis; Price-Earning-Ratio) als ein relativ einfaches, den statischen Investitionskalkülen vergleichbares Rechenverfahren.

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) gibt an, mit dem wie vielfachen des Periodengewinns die betreffende Aktie bewertet ist.

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Die Entscheidungsregel beim KGV lautet: Die Aktie mit dem niedrigsten KGV ist vorzuziehen. Ein niedriges KGV entspricht einerseits einkommensorientierten Zielsetzungen, lässt andererseits aber auch für den Fall der Notwendigkeit eines späteren Verkaufs einen günstigen Verkaufspreis erwarten.

Ein hohes KGV, der langfristige Durchschnitt liegt bei 15 deutet auf eine Überbewertung eines Wertpapiers hin. Wenn man das KGV als Kauf- oder Verkaufssignal nutzen will, dann gibt es eine Faustregel die beachtet werden sollte:

  • KGV kleiner 15 = Aktie kaufen - die Aktie ist unterbewertet!
  • KGV größer 20 = Aktie verkaufen - die Aktie ist überbewertet!

Kurs-Buchwert-Verhältnis

Das Kurs-Buchwert-Verhältnis oder KBV (Price/Book Value) wird gebildet, indem der Aktienkurs durch den Buchwert der Aktien geteilt wird. Der Buchwert ist der Wert des Nettovermögens, der den Aktionären zuzuordnen ist (Eigenkapital).

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Das Kurs-Buchwert-Verhältnis informiert in erster Linie über das mögliche Gewinnwachstum eines Unternehmens. Je höher die Rendite auf das eingesetzte Eigenkapital ist, die ein Unternehmen erwirtschaftet, und je höher das jährliche Gewinnwachstum ausfällt, desto höher ist das Kurs-Buchwert-Verhältnis.

Überbewertet ist ein Unternehmen, wenn sein Kurs-Buchwert-Verhältnis hoch ist, obwohl die erwirtschaftete Eigenkapitalrendite und das erwartete Gewinnwachstum niedrig sind.

Kurs-Cashflow-Verhältnis

Das Kurs-Cashflow-Verhältnis stellt in erster Linie eine Ergänzung zum Kurs-Gewinn-Verhältnis dar. Letztlich stellt der Cashflow die interne Finanzierungskraft eines Unternehmens wesentlich besser da, als der ausgewiesene Bilanzgewinn.

Die Kennzahl Kurs-Cashflow-Verhältnis drückt aus, mit welchem Vielfachen ihres Cashflows die Aktie eines Unternehmens aktuell notiert.

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Steht eine Anlageentscheidung mit gleichem Kurs-Gewinn-Verhältnis an, so kann ergänzend das Kurs-Cashflow-Verhältnis zu Rate gezogen werden. Hier sollte dann jenes Wertpapier gewählt werden, dass das niedrigere Kurs-Cashflow-Verhältnis aufweist.

Ein weiterer Grund für die Verwendung des Kurs-Cashflow-Verhältnisses kann ein nicht vorhandener Gewinn sein. Denn in dieser Situation kann kein Kurs-Gewinn-Verhältnis ermittelt werden.

Gesamtkapitalrendite

Die Gesamtkapitalrentabilität (Return on Assets) gibt an, wie effizient der Kapitaleinsatz eines Investitionsvorhabens innerhalb einer Abrechnungsperiode war. Durch den Einsatz dieser Kennzahl lassen sich die Nachteile der Eigenkapitalrentabilität umgehen.

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Eine andere Variante ist der Return on Investment, welcher die Fremdkapitalzinsen nicht berücksichtigt.

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Das Gesamtkapital besteht aus Eigenkapital und Fremdkapital. Der Reingewinn im Zähler wird erwirtschaftet, durch den Einsatz von Eigenkapital und Fremdkapital. Die Fremdkapitalzinsen sind der Gewinn der Fremdkapitalgeber (z.B. einer Bank) aus dem investierten Kapital.

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